Die Zwillingsschwestern Maria und Natalia Petschatnikov, ursprünglich aus Sankt Petersburg, haben in den USA und Frankreich studiert und leben und arbeiten seit 2000 in Deutschland. Ihre Arbeit basiert auf einer subjektiven Interpretation der Realität. Das scheinbar Unwichtige, Nebensächliche, Zufällige hat größte Bedeutung, denn die kleinen Dinge spiegeln oft größere soziale und historische Tendenzen wider. An Berlin interessiert sie vor allem, wie sich die unsichtbare Grenze zwischen Ost- und Westberlin in alltäglichen Details zeigt. In Rahmen der Ausstellung in Sankt Petersburg präsentieren die Petschatnikovs eine aus Bildern und Objekten bestehende Installation. Die Gedanken der Künstlerinnen zum Thema „Unsichtbare Grenze“ sollen die Besucher der Deutschen Woche 2015 dazu inspirieren, über Grenzen, Trennungen und ihre Folgen, aber auch die Möglichkeiten des Wieder-Zusammenwachsens zu reflektieren.
Maria und Natalia Petschatnikov arbeiten in den Grenzbereichen zwischen Malerei und Installation. Für jede ihrer Arbeiten wählen die Künstlerinnen eine Technik, die dem Inhalt des Projektes am besten entspricht. Diesmal zeigen die Schwestern eine aus Bildern und Objekten bestehende Installation. Ölbilder auf dünnen Metallplatten in verschiedenen Größen werden auf mehreren Regal-Systemen präsentiert. Teilweise überlappen sich die Bilder, ähnlich wie Bücher in einem kleinen Kiosk oder Schallplatten auf einem Flohmarkt. Die Bilder wirken glasscharf, doch durch die Überlagerung verschwindet die Klarheit" und das Gefühl einer fragmentarischen Bildsprache entsteht. Kein Bild hat mehr Bedeutung, als das andere; es ist die collagenartige Struktur des Ganzen, die wichtig ist.
Fragmente einer Stadt: ein Flohmarkt, geflieste Wände einer U-Bahn-Station, ein Spiegelbild im Schaufenster einer Galerie, mit Graffiti besprühte Wände. Fast alle Motive kommen aus den ehemaligen Grenzgebieten in Ost- und West-Berlin. Die Stadtthemen werden mit einem anderen Motiv - Porträts - kombiniert. Auf den ersten Blick mag es scheinen, diese Menschen seien Passanten einer modernen Stadt. In Wirklichkeit sind sie Skulpturen aus der Sammlung des Bodemuseums auf der berühmten Berliner
Museumsinsel. Gerade diese Gesichter implizieren einen Blick auf die Gegenwart aus der Perspektive einer anderen Zeit. Dabei treffen Vergangenheit und Gegenwart, aber auch Kunst und Leben direkt aufeinander.
Die Installation BERLIN & BERLIN ist ein Versuch, eine bestimmte Stadt mit ihrer einzigartigen Erscheinung in Bildern zu zeigen und gleichzeitig den Eindruck zu vermitteln, dass diese Motive in vielen Großstädten zu finden sind. Die Installation BERLIN & BERLIN erzählt von Ost- und West-Berlin, von einer Stadt, in der sich Gegenwart und Vergangenheit treffen, von einer Stadt der Museen und Flohmärkte, in der Schönheit und Alltäglichkeit, Kunst und Leben untrennbar sind.
Berlin & Berlin
12 German Week in Saint Petersburg
Marina Goiny "Another language art project", exhibition text (Deutsch)